Du machst meine Finsternis hell


Ein sonniger Frühlingssonntag ging der Dämmerung entgegen, als ca. 40 Frauen der Einladung zum Kreuzweg in der Pfarrkirche folgten. Christina hatte ihn vorbereitet, die Stationen gestaltet, Pfr. Große begleitete ihn auf der Gitarre musikalisch, und alle Beter wurden mit den Liedern und Texten in die Welt der Frauen, die damals die letzten Stunden Jesu begleiteten, mit hineingenommen.
Da war die Frau des Pilatus mit ihrem schweren Traum, die weinenden Frauen Jerusalems, die Mutter Jesu, Veronika und die Frauen, die schließlich beim Kreuz ausharrten. Die kurzen Leseabschnitte ergänzten die Schriftlesung und verwoben sich zu einem erstaunlich intensiven Geschehen, während von draußen die letzten Sonnenstrahlen durch die Fenster einfielen.
Und viele der Mitbeterinnen standen auf und stellten ein kleines Licht an den Leidensweg, um sich selbst dort irgendwo am Rande symbolisch zu positionieren.

Jesus, ich möchte mich mit dir
dem Himmel entgegenstrecken,
Ich möchte meine falschen Bindungen lösen
und frei werden von allem Tod.
Ich möchte mit dir leben – bis zum Ende.
Jesus, lehre mich verstehen,
dass dein Kreuz auch mein Kreuz ist,
dass dein Sieg auch mein Sieg ist,
dass aus dem Kreuz Leben wächst.

Gerechtigkeit am Putzeimer

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Der erste Freitag im Monat März gehört traditionell dem „Weltgebetstag der Frauen“, und so versammelten sich auch in Floß am 2. März dieses Jahres in der Johannes-Baptista-Kirche Mitbetende aller Konfessionen zu einem Gottesdienst, zu dem Frauen in Malaysia einluden. Die Gestaltung durch Sänger und der „Baptista-Brass-Band“ vermittelte sehr eindringlich, wie dieses ferne Land klingt, wie sich dort verschiedene Kulturen mischen. Die Lieder hinterließen einen faszinierend fernöstlichen Eindruck.

Im Laufe des Gottesdienstes erfuhren wir einiges über Probleme, die Christen in diesem Land haben. Malayische Christen nennen Gott „Allah“ (das tun z. B. Christen auf der Insel Malta, in Indonesien und im Libanon auch), aber man verbot es ihnen per Gesetz, um die Missionierung von Muslimen zu verhindern oder zu beschweren. 2009 entschied das Gericht, dass alle monotheistischen Religionen diese Gottesbezeichnung verwenden dürfen.

Ein Interview mit der Menschenrechtlerin Irene Fernandez bildete das Kernstück der Verkündigung. Frau Fernandez setzt sich für Rechte von Frauen, Zuwanderern und Flüchtlingen ein. Mit äußerster Hartnäckigkeit vertreten sie und die Organisation „Tenaganita“ (Frauenkraft) die Interessen der Haushaltshilfen, die in Malaysia und in anderen Ländern besonderer Rechtlosigkeit und Repressalien ausgesetzt sind. Nicht nur, dass Haushaltshilfen keine geregelte Freizeit, keine ausreichende Unterkunft und Verpflegung bekommen, man enthält ihnen auch oft den gerechten Lohn vor, sie werden geschlagen und nicht selten auch sexuell attackiert. Von fünf Klagen beim Gerichtshof wurden drei abgewiesen – daher fanden sich die Verfasserinnen der Gebetsvorlage im Propheten Habakuk wieder:
„Deshalb ist das Gesetz entkräftet, und das Recht zeigt sich überhaupt nicht mehr. Ja, die Ungerechten umzingeln die Gerechten. Verdrehtes Recht kommt dabei heraus.“ (Hab 1, 2-4)

Selig, die hungern nach Gerechtigkeit … Zur Kollekte gingen Putzeimer herum, um aufzuzeigen, wohin unsere Spenden gehen. Im Anschluss gab es im Gemeindehaus Leckeres aus Malaysia, Brotaufstriche und kleine süße Kuchenschnitten, und einen hervorragenden Vortrag von Carmen Riebl. Sie hat ein Jahr in Malaysia verbringen dürfen und erzählte zu ihren mitgebrachten Bildern über Land und Leute, Bauwerke und Kultur — und Essen.

Ich freue mich jedes Jahr wieder auf den Weltgebetstag, auch wenn ich wie meine Kolleginnen vom Team hin und wieder über den Stress jammere („Alles nur für einen Abend!“). Aber das, was man von anderen Christen überall auf der Welt erfährt, was sie an Engagement und tiefen Glauben uns mitteilen, das macht den Aufwand jedes Mal voll und ganz wett. Bitte kommt auch nächstes Jahr zum Mitbeten, Mitsingen und Mitfuttern! Da erzählen uns Christen aus Frankreich. Nanu? Das ist doch Europa? Sicher! Aber kennen wir unsere Nachbar-Kirche? Auf alle Fälle dürfen wir gespannt sein!