Ein Kräuter-Nachmittag

Frau Forster ist vielen Mitgliedern als Märchenerzählerin bekannt. Sie hielt Märchentage in Johannistal und hat uns auch einmal ein Frauenfrühstück gestaltet, bei dem ihr unnachahmliches Talent uns alle begeistert hat. Sie erzählt eben nicht mur mit Worten, sondern „spielt“ die Geschichten.

Unter den vielen Referenten, die der Frauenbund anbietet, haben wir sie uns erneut herausgepickt, da sie auf der Liste als Kräuterpädagogin vorgestellt wurde. Alles was mit Kräutern zu tun hat, ist in Floß sowieso sehr gefragt, da ringsum auf unseren Wiesen manch gutes Kräutlein unerkannt und ungenutzt wächst und in vielen Gärten die Kräuterspirale Einzug gehalten hat. Was liegt näher, als bei gutem Wetter die Referentin in das Flosser Schmuckstück, den Kreislehrgarten einzuladen? Sie fand die Lokation auch gut und meinte: „Da kann ich auch meinen Hund mitbringen!“ Der Gustl kam also auch mit und schnuffelte gemütlich alles ab und ließ sich auch streicheln.

Sie brachte einen Strauß Kräuter mit und stellte uns einige Spezialitäten vor: Den Kleinen und den Großen Wiesenknopf beispielsweise. Die Blätter kann man trocknen und in Salat oder Aufstriche mischen. Die Wurzel dagegen kann für einen Liebeszauber genutzt werden, wenn man sie vorsichtig ausgräbt, trocknet und zu Pulver zerreibt und der anvisierten Person in feinen Prisen aufs Brot oder in anderen Speisen zukommen lässt. Aber Vorsicht, meinte Frau Forster. Es kann gut sein, dass man am Ziel seiner Wünsche vielleicht gar nicht so glücklich ist, wie man sich das vorgestellt hatte, und dann die Person nicht mehr so leicht los wird. Also gut überlegen, ob man wirklich….

Die Eberraute stellte sie ebenfalls vor, ein Kraut, das auch alle Speisen schmackhafter werden lässt und gut auch auf kleinen Balkonen in Töpfen gedeiht. Auf die Frage, was man gegen hohen Blutdruck nehmen könnte, meinte Frau Forster: Es ist wichtig, nach den Ursachen des hohen Blutdrucks zu fragen. Habe ich einen stressigen Alltag? Was genau stresst mich? Vielleicht fehlt nur ein Lebensrhythmus mit mehr Auszeiten für mich, und der Blutdruck normalisiert sich von selbst. Esse ich zu viel oder das Falsche? Schlafe ich zu wenig? Bevor man Tabletten oder Kräuter bemüht, sollte man sich diese Fragen stellen. Bei krankhaft hohem Blutdruck sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden.

Die Gundelrebe oder Gundermann ist seit alter Zeit ein weißmagisches Kraut, dem nachgesagt wird, dass es Schwarzmagier/innen enttarnt, wenn man sich daraus ein Kränzchen windet, es aufsetzt und so in die Kirche geht. Wer also neugierig ist, kann das ausprobieren – das Kraut ist in vielen alten Hausgärten zu finden. Und auch im Quark sehr lecker. In Schokolade getaucht dekoriert es Kuchen und Torten. Die Schokolade erhält dann eine feiner bittere Note, und alles Bittere ist sehr gut die Verdauung!

Johanniskraut ist leicht zu erkennen, wächst auch gern an Wegrändern und enthält ein Öl. Johanniskrautblätter und -blüten gibt man in eine Flasche bis zu 2/3 voll und gießt mit gutem Olivenöl auf. Das Olivenöl färbt sich dabei schön rot (Rotöl) und kann bei Narben und Brandwunden äußerlich angewendet werden.

Beifuß kam auch zur Sprache, daraus ist ebenfalls ein öliger Auszug möglich. Und die Brennnessel ist ganz hoch zu schätzen: Ihre Samen, die „Nüsschen“, sind getrocknet eine besondere Spezialität auf die Salate. Unbedingt ausprobieren!

Grundsätzlich meinte die Referentin: Wer Kräuter sich selbst zieht, hat ein schönes Hobby, um seine Speisen originell zu würzen. Wer etwas Gesundes daraus herstellen möchte wie Deos, Tees oder Öle, sollte getrocknete Kräuter in der Apotheke kaufen, da sie dort „sauber“ sind, während Gepflücktes vom Wegrand vielleicht mit Tierkot, Düngemittel oder Herbiziden und Abgasen in Berührung gekommen ist.

Anschließend durften wir Frau Forsters selbstgebackenes Brot mit Kräuterquark probieren. Der Quark war wirklich sehr lecker und enthielt neben Zwiebel und Knoblauch Girsch, Brennnessel und Petersilie.

Da Fred Lehner, unser Reporter, in der Vorankündigung eine Überraschung versprochen hatte (es war an sich keine geplant gewesen), hatten sich Christina und Renate Bock noch zusammengesetzt und Tütchen mit einem Überraschungstee für jede Teilnehmerin gebastelt. Die durften wir mit nach Hause nehmen – wir waren 15 Teilnehmerinnen. Vielen Dank, Herr Lehner! Und natürlich auch Danke an unsere beiden fleißigen Vorsitzenden.

Und nicht zuletzt auch danke, Frau Forster, für’s Herkommen! Es war ein super schöner Nachmittag!

Denkwürdige Sitzung

Nachdem die letzte Sitzung im September vorigen Jahres war, wollten wir uns mal wieder von Angesicht zu Angesicht sehen. Zwar riss der Kontakt nicht ab, da ein reger Austausch auf WhatsApp möglich ist, aber dennoch war einiges zu besprechen, was zum Eintippen zu mühsam ist. Und so folgten wir gern Christinas Einladung an einem lauen Sommerabend. Damit wir keine Masken tragen mussten, hielten wir die Sitzung vor dem Pfarrheim ab mit genügend Abstand, wie die Fotos dokumentieren mögen!

Das Jahresprogramm wurde abgesteckt, die Jahreshauptversammlung für dieses Jahr terminiert. Die Termine Kräuterfrau, Sommerfest und Wandern wurden erwogen, vor allem das Sommerfest. Ob man stattdessen wieder eine Andacht anbietet und danach vielleicht eine öffentliche Gastronomie nutzt? An ein Büffet mit selbstgemachten Spezialitäten ist nicht zu denken! Das ist noch mit unseren evangelischen Schwestern zu besprechen. Auf alle Fälle wagen wir einen zaghaften Start. Und bedenken, was so groß am evangelischen Pfarrhaus auf dem Banner steht: „Nicht der Geist der Verzagtheit wurde uns gegeben…“.